Die Ursachen für Bettnässen sind vielfältig. Deshalb ist die Diagnose durch den geschulten Facharzt – Kinderarzt oder (Kinder)Urologen – wichtig. Er (sie) kann der Ursache auf den Grund gehen und in den meisten Fällen rasch und gezielt helfen. Auf den ersten Arztbesuch kann man sich und das Kind vorbereiten. Der Urologe Univ.-Doz. Dr. Günter Primus gibt ein paar Tipps.
Nässt das Kind ein, fragen sich Eltern nach der Ursache. Viele machen sich Vorwürfe, in der Erziehung Fehler gemacht zu haben. Manche vermuten eine Trotzreaktion des Kindes. Doch an Bettnässen hat niemand Schuld. Weder die Eltern noch die Kinder können etwas dafür, wenn mal wieder das Bett nass ist.
Die nachfolgenden Tipps helfen Ihnen, eine „nasse Nacht“ mit weniger Stress zu bewältigen. Richtig vorbereitet, können Sie mit wenigen Handgriffen die Situation „bereinigen“.
Auch nach einer längeren Phase der Trockenheit kann es vorkommen, dass das Bett Ihres Kindes am Morgen nass ist. Vor allem Eltern, die bereits einen längeren Prozess des Trockenwerdens ihrer bettnässenden Kinder hinter sich haben, sind schon beim ersten Rückfall alarmiert und besorgt. Das ist verständlich, aber in den meisten Fällen unbegründet.
Das nächtliche Einnässen eines Kindes kann unterschiedliche Gründe haben. Von Bettnässen spricht man in der Regel erst bei Kindern ab fünf Jahren, die häufiger als zweimal im Monat unkontrolliert in der Nacht Harn lassen. Etwa bei 15 Prozent der Fünfjährigen kommt dies vor, bei Jungen doppelt so häufig wie bei Mädchen.
Bis zum vollendeten 5. Lebensjahr wird Einnässen noch als absolut normal angesehen. Danach sollte es beim spezialisierten Facharzt oder in einer entsprechenden Ambulanz abgeklärt werden.
Nach den grossen Ferien im Sommer stehen in vielen Schulen bereits die nächsten Klassenlager vor der Tür. Für Kinder sind solche Veranstaltungen meist ein Ereignis, das mit grosser Freude erwartet wird. Für jene Schüler aber, die vom Bettnässen betroffen sind, stellen solche Reisen eine grosse Herausforderung dar. Die Angst, beim Ins-Bett-Machen entdeckt und danach gehänselt zu werden, ist gross und belastend. Damit sich jedes Kind sorglos auf eine Klassenreise freuen kann, sind Eltern und Lehrer gleichermassen gefordert.
Der Experte: «Eine der grössten Ängste von bettnässenden Kindern ist es, von anderen Kindern entdeckt zu werden. Das wäre ein sehr peinlicher Moment und könnte womöglich Hänseleien nach sich ziehen.
Die meisten verbringen die Festtage im grösseren Kreis der Familie. Das kann auch einen auswärtigen Schlafplatz bedeuten. Diese Situation kann für bettnässende Kinder oder Jugendliche bereits eine Herausforderung darstellen.
Viele vom Bettnässen Betroffenen schränken ihre sozialen Kontakte ein, damit niemand etwas über ihr Problem erfährt. So lassen einzelne Schulkinder oder Jugendliche Klassenfahrten oder Übernachtungen bei Freunden aus.